Black-, Pagan-, Heathen-, Folk Metal

Selbst wenn ich eigentlich "Exoten"-Fan bin und aus alter Sichtweise Littauen auch darunter fällt, Avante Garde Black Metal ist ziemlich schwer verdaulich. INQUISITOR widmen sich mit voller Inbrunst diesem Thema auf »The quantum Theory of ID«. Ich blick da weder durch, noch zeckt es mich an. Das einzige was passiert, sind irritierte Blicke und Stirnrunzeln. Aber besser so, als 08/15-Stupidität, denn hier können sich Freaks noch wirklich reingraben und entdecken.

EMINENZ sitzen fest im Sattel und auch mit »Nemesis Noctura« fallen sie nicht runter. Grundsolide Scheibe, die man sich gut anhören kann. Merkwürdig, wenn man schon vor dem beginn des VENOM-Covers "In league with Satan" weiß, das jetzt VENOM kommen müssen. Hat man wohl im Studio mit dem Geschweiften einen Deal unterzeichnet, was?

AD-HOC aus Thüringen haben einen irreführenden Namen. Ihr selbstbetiteltes Debüt spielt zwar mit einem gewissen Anspruch, dennoch bleibt es Black Metal. Die Zerrissenheit der Musik zwischen derben Gebolze und verspielten Melodien wirkt planlos. Die deutschen Texte dagegen vermitteln schon einen tieferen Sinn und regen zum Nachdenken an. Da spürt man keinerlei Stumpfheit und thematisch würde es besser passen, wenn man die Knüppelorgien streichen würde.

TRAUMATIC VOYAGE waren noch nie mein Ding. Die CD »Traumaturgie« schließt sich nahtlos an. Im DVD-Format aufgemacht, bietet sie dennoch einen klassischen Audio-Silberling. Garniert mit kleinem Poster und umfangreichem Booklet erstreckt sich der Epos über 2 CDs. Für mich ist es ziemlich belastend, mich hier durchzuquälen. Die Formation spielt völlig verqueren avantgardistischen BM, der zwischen Attacken und Geklimpere wechselt und selten eine konsequente Linie verfolgt. Die richtige Mucke zum Weltuntergang ...

Wer es nun mal endlich ordentlich auf die Glocke haben will, schmeißt VARULV ein. »Hellish Presence« pendelt zwischen gnadenlosem War Metal und epischem Black Metal. Vor 15 Jahren hätte ich die Scheibe lustig gefunden. Heute finde ich es eher befremdlich, wenn die Musik übersteuert klingt und ein permanentes Schnarren durch die Boxen quillt. Zwar kann ich im epischen Bereich durchaus einiges entdecken, was gefallen könnte, doch gehöre ich nicht zu denen, die meinen, daß true gleichbedeutend mit miesem Proberaumsound ist. Deswegen fällt die CD bei mir ganz einfach durch.

Okay, okay, Dänemark hat einige Klassebands hervorgebracht. Kurz und schmerzlos: SOLBRUD gehören nicht dazu. Die Black-Metal-Truppe schafft es, auf ihrem selbstbetitelten Debüt vier Songs unterzubringen: 12 min, 12 min, 7 min, 15 min. Eigentlich hätte man das auch kurzerhand auf ein Song herunterschrauben können. Fällt nicht auf. Den Mut, statt aus dem Material 15 Songs zu basteln, wie andere, muß man erstmal haben. Dafür gibt es einen Bonus. Der Versuch des epischen Black Metals bleibt jedoch in den Schuhen stecken, weil begeisternde musikalische Ideen fehlen. Es ist eine langatmige Geräuschkulisse, die manchmal vom Galopp zerrissen wird. Mehr bleibt nicht hängen. Nach Abschluß der CD stellt sich einem zwangsläufig die Frage, was man eigentlich gehört hat. Nun mag es Leute geben, die dem auf den Grund gehen wollen und die CD wieder anwerfen. ich werf sie lieber aus.

Zusammenstellung: Otger Jeske